Heimatverein Bingerbrück Bingerbrück an Rhein und Nahe - das Tor zum Mittelrhein

CORONA SPEZIAL

Grußwort

Liebe Leserinnen und Leser,

die aktuelle Situation ist eine, die wir so bisher noch nicht hatten. Um die Coronakrise zu meistern, braucht es Zusammenhalt und Solidarität, vor allem aber auch Respekt und Dankbarkeit für all diejenigen, die dafür sorgen, dass wir die Pandemie meistern. DANKE an Pflegekräfte, Supermarktmitarbeiter, Ärzte, freiwillige Helfer, weitere Alltagshelden, „Zuhausebleiber“ und alle anderen!

Auch in unserem Kaltnaggisch merkt man das Ausmaß dieser Krise. Ich fragte nach bei Einrichtungen, Institutionen und Geschäften, wie sie die Auswirkungen spüren und wie sie die Situation meistern. Antworten lesen Sie hier in diesem Newsletter.

Wenn Sie möchten, dass es auch weiterhin den „Newsletter für Bingerbrück“ geben soll, dann werben Sie für ihn!

Liebe Leserinnen und Leser, bleiben Sie gesund!

Herzlichst

Ihr Noel Firmenich

„Neues aus Kaltnaggisch“-Redakteur und 

federführender Redakteur „Newsletter für Bingerbrück“

Hoffen, dass es gut gehen wird

Aktuell ist es eine besondere Zeit, eine Ausnahmesituation. Auch hier in Bingerbrück merken wir, dass das Coronavirus unser Leben drastisch verändert. Dieser Artikel schaut auf verschiedene Bingerbrücker Geschäfte, auf Einrichtungen oder Institutionen und berichtet, wie sich die Pandemie bei ihnen auswirkt und wie sie die Situation meistern.

von Noel Firmenich

Die Metzgerei Martin traf zur Virus-Eindämmung viele Maßnahmen. So lässt sie nur eine beschränkte Personenanzahl in den Laden, genauso wie die Hildegardis-Apotheke und die Autovermietung Nahetal. Mitarbeiter arbeiten in Frank Martins Metzgerei allesamt mit Mundschutz und Masken. Außerdem desinfizieren sie häufig die Hände und die Verkaufstheke. Auch wenn mittlerweile mehr Kunden per Karte zahlen als sonst, wurde für die Barzahlung Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Für Fleisch- und Wurstwaren, die generell eine kurze Lieferkette zur Metzgerei haben und dort zerlegt werden, wurden die Hygienevorschriften intern nochmals verschärft. Des Weiteren verkauft Frank Martin täglich frisch selbstgekochte Dosenprodukte. Kunden können sich dank eines aufgestellten Desinfektionsspenders die Hände desinfizieren. „Alle diese Maßnahmen erfahren viel positives Feedback“, so der Metzgereiinhaber Frank Martin.

Zurzeit sollt zur Sicherheit aller Abstand voneinander gehalten werden, wie auch hier vor der Metzgerei Martin (Foto: Marc Firmenich)

Zurzeit gibt es einen großen Engpass an wichtigen Hygieneprodukten wie Mundschutz, Masken, Schutzkleidung oder Desinfektionsmittel. Vor allem an Orten, an denen sie am meisten gebraucht werden, nämlich in Krankenhäusern, Arztpraxen oder in Pflegeeinrichtungen, fehlen sie. Wenn es irgendwo solche Hygieneprodukte geben sollte, dann sind sie sehr begehrt. Die Hildegardis-Apotheke stellt darum mittlerweile selbst Händedesinfektionsmittel für ihre Kunden her und verkauft es. Über den Verkaufstischen wurden Plexiglasscheiben angebracht, damit sich das Virus nicht weiterverbreitet. Der Lieferservice wird gut angenommen wie die Bestellmöglichkeit über App und E-Mail oder das Informationsangebot der Apotheke rund um das Coronavirus. Erkältete Personen mit Husten oder Fieber werden nicht in der Apotheke, sondern davor bedient. 

Plexiglasscheiben in der Bingerbrücker Apotheke zum Schutz aller (Foto: Marc Firmenich)

Um Ihre Existenz bangen muss unter anderen die Rhein-Nahe-Jugendherberge. Sie ist von Soforthilfen ausgeschlossen, weil sie gemeinnützig ist. Dennoch hofft sie wie alle anderen Herbergen auf Bundes- und Landeshilfen. Zurzeit ist sie geschlossen – für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gäste und Mitarbeiter. Um die wirtschaftlichen Folgen zu begrenzen, setzen alle Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz Investitionen aus, führen Kurzarbeit ein und nehmen Überbrückungskredite in Anspruch. Offen bleibt, wie es mit ihnen weitergeht. Bis jetzt müssen welche für immer schließen, wie in Idar-Oberstein an der Nahe. Es bleibt zu hoffen, dass eine solche Schließung für die Binger Herberge nicht in Frage kommen wird. 

Mittwochs ein Kaffee im Kirchgarten der evangelischen Kirche zu trinken wird mit der vorübergehenden ZWOZWO-Schließung nicht möglich sein, ebenso wie Gottesdienste der Bingerbrücker Kirchengemeinden. 

Momentan müssen die Schüler der Grundschule am Mäuseturm mit Lernpaketen zu Hause lernen. Diese werden von den Lehrern der Schule zusammengestellt und beinhalten vorwiegend selbsterklärende Aufgaben zum Üben und Wiederholen. Das sogenannte Homeschooling ermöglicht auch, dass Eltern und die Schüler zu Hause mehr Zeit verbringen können Zeit, die sie zusammen mit Lernaufgaben, Spielen, Gesprächen, Vorlesen und Bewegung an der frischen Luft verbringen können. Der Vorteil davon kann auch sein, dass Lernlücken der Schüler durch tägliches Üben mit den Eltern geschlossen werden können. Die Schule ist trotz des Homeschoolings im ständigen Austausch mit Eltern und Schülern. Schüler, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, können in die Notbetreuung. Dafür muss ein Antrag bei der Stadtverwaltung als Schulträger gestellt werden. Dasselbe gilt auch für die Kindertagesstätten im Binger Stadtteil links der Nahe. Wie lange die Schulschließung für die Klassen 1-3 noch andauern wird, ist vorerst noch unklar. Fest steht, dass eine längere Schließung dafür sorgt, dass die wesentlichen Dinge des Lehrplans nicht vermittelt werden können. Ferner wird es immer mehr eine Bildungsungleichheit geben, weil nicht jeder Schüler über dieselbe Infrastruktur daheim verfügt.

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, bleibt der Schulhof der Grundschule geschlossen (Foto: Marc Firmenich)

Dienstags können die Aktiven der Feuerwehr Bingerbrück und freitags die Mitglieder der Jugendfeuerwehr nicht üben, weil wegen der rascheren Virus-Verbreitung die Übungsstunden ausfallen. Darüber hinaus dürfen solche, die in systemrelevanten Berufen arbeiten oder anderweitig eine Anweisung bekommen haben, nicht auf Einsätzen mitfahren. So haben sie keine weitere Infektionsquelle durch die Feuerwehr. Positiv ist, dass die Bingerbrücker Wehr wie die gesamte Binger Wehr einsatzfähig ist. 

Sicherheitshinweise am Schaufenster sind an der Autovermietung Nahetal zu sehen. Hier darf nur eine einzige Person den Laden betreten. Durch diese Beschränkung wird der Sicherheitsabstand eingehalten, wie in der Hildegardis-Apotheke und der Metzgerei Martin. Die Mitarbeiter der Autovermietung arbeiten mit Mundschutz und desinfizieren sich oft die Hände. Nach jeder Vermietung wird sorgfältig und gründlich das jeweilige Auto samt dem Fahrzeugschlüssel desinfiziert wie auch nach jedem Öffnen die Eingangstür. Inhaber Michael Kruschwitz merkt, dass wegen der Pandemie die Laufkundschaft fast komplett entfällt und das Hauptgeschäft über das Telefon läuft. Für ihn und sein Geschäft ist es derzeit eine sehr schwierige Situation: Soforthilfe ist beantragt worden, auch wenn es zwischenzeitlich Fehler im System gab. Des Weiteren herrscht bei vielen Geschäftsleuten mittlerweile eine große Ungewissheit trotz laufender Kosten, so auch bei ihm. Wie lange er das Geschäft aufrechterhalten und somit Ausgaben wie Löhne bezahlen kann, steht noch nicht fest.

Bewohner des Martin-Luther-Stifts dürfen zurzeit keinen Besuch der Angehörigen empfangen, denn es herrscht strenges Besuchsverbot in der Einrichtung. Dennoch wird der Kontakt mit Telefonaten und Briefen aufrechterhalten. Dadurch ist der Austausch weiterhin eng. Vorteilhaft ist, dass die Bewohner diese Medien bereits kennen. Es wird im Heim stetig daran gearbeitet, die Virusverbreitung zu unterbinden. So gibt es neben den eben genannten Maßnahmen eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten und dem Einrichtungsträger Stiftung Kreuznacher Diakonie, die das Heim mitsamt den Mitarbeitern umfassend beraten. Prävention gegen Corona ist hier das Stichwort. Positiv anzumerken ist, dass im Bingerbrücker Pflegeheim zurzeit die wichtigsten Hygieneartikel aufgrund des großen Trägers ausreichen. Die Versorgung damit ist recht gut. Außerdem können Strukturen, die wegen der Pandemie mehr zentralisiert wurden, optimiert, überdacht und umgebaut werden. Corona macht’s möglich. Angehörigen und Bewohner wird durch die plötzliche Kontaktunterbindung viel zugemutet, aber auch den Pflegekräften, die tagtäglich dort einen enorm wichtigen Dienst leisten, insbesondere in Krisenzeiten wie dieser.

Auch das Bingerbrücker Pflegeheim bleibt geschlossen (Foto: Marc Firmenich)

Alle im Artikel genannten Einrichtungen, Institutionen oder Läden appellieren an Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich an die Maßnahmen zu halten, soziale Kontakte möglichst zu meiden, Abstand voneinander zu halten, sich ordentlich und oft die Hände zu waschen, die Geduld nicht zu verlieren und auf ein baldiges Ende der Krise zu hoffen. Zudem wünschen sie sich, dass Sie gesund bleiben. 

Darüber hinaus gibt es Appelle vom Martin-Luther-Sitft und von der Hildegardis-Apotheke an die Politik, dass sie genauer auf die Versorgung von den wichtigen Hygieneprodukten schauen und dementsprechend reagieren soll. In Krisenzeiten kann es nicht sein, dass es einen so großen Engpass gibt.

Letztlich ein großes Dankeschön an all diejenigen, die auf meine für diesen Artikel gestellten Anfragen geantwortet haben.

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