Parkplätze oder Wohnraum?
Intensive Debatte im Bauausschuss
Die „Darmverschlingung“ verbindet die Drusus-, Koblenzer und Stromberger Straße miteinander am südostlichen Ende Bingerbrücks. Allerdings ist diese Kreuzung recht unübersichtlich. Seit längerem wird über Alternativen gesprochen – die Kreuzung durch einen Kreisel zu ersetzen, stellte sich als die beste Alternative heraus, weshalb der Kreisel demnächst errichtet sein wird.
Die Stadt Bingen kaufte 2008 und 2014 die Grundstücke Stromberger Straße 3 beziehungsweise 5, um diese dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) für den Kreiselbau bereitzustellen. Des Weiteren könnten PKW-Stellplätze, die mit dem Kreiselbau wegfallen, somit auf den beiden Grundstücken ersetzt werden.
Nun entsteht in der Hildegardisstraße das Familienzentrum, für welches 18 Parkplätze vorgehalten werden müssen. Diese werden auf diesen Grundstücken realisiert.
Trotz der zu bauenden Parkplätze und des Kreisels bleiben dort etwa 500 Quadratmeter ungenutzt. Daher befasste sich Anfang Juni der Bauausschauss mit Ideen der Stadtverwaltung, wie diese Fläche genutzt werden soll. Die Stadt könnte dort weitere PKW-Stellplätze errichten. Dabei kann dort auf einem sogenannten „Quartiersparkplatz“ (bestehend aus den benötigten Stellplätzen für das Familienzentrum und weiteren Stellplätzen) ebenfalls eine Ladestation für e-Autos errichtet werden – eine Carsharing-Station könnte „eine weitere zu prüfende Option“ sein. Alternativ können dort Wohnungen entstehen, die von der Stadt beziehungsweise einer städtischen/kommunalen Wohnungsbaugesellschaft oder jemand anderen gebaut werden können.
Für die dortige Schaffung von Wohnraum sind die SPD, die Linken und die FWG, während die CDU, FDP und die Grünen für die Errichtung des Quartiersparkplatzes sind.
Die Befürworter des Quartiersparkplatzes meinen, dass im Stadtteil westlich der Nahe ein hoher Parkdruck herrscht, der von den Anwohnenden ausgeht – die künftige Park & Ride-Anlage am Hauptbahnhof soll jedoch nur den Parkdruck mildern, der von den Pendler:innen ausgeht. Der Quartiersparkplatz könnte aufgrund dessen den Parkdruck im Ort so lösen, dass auch die Anwohner:innen entspannter parken können. Zudem sei der Standort aufgrund der hohen Verkehrsbelastung für Wohnbebauung ungeeignet. Eine Photovoltaik-Anlage soll dort ebenfalls nach Auffassung der Grünen-Fraktion installiert werden.
Hingegen sei es die wichtigste Aufgabe der Stadtplanung, (bezahlbaren) Wohnraum zu schaffen. Daher müsse Bingen jede Fläche dafür nutzen. Dem Auto soll in der Stadtplanung nicht den Vorrang gegeben werden. Darüber hinaus soll das Errichten der dortigen Wohneinheiten das erste Projekt sein, welches die Binger Wohnungsbaugesellschaft angehen soll. Somit könne sie erste Erfahrungen für ihre Arbeit sammeln.
Der Bauausschuss beschloss schließlich, die Planungen für den Quartiersparkplatz weiterzuverfolgen. |