Ausgabe 2/2024 – August 2024
Samstag, den 24. August 2024
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Bingerbrück -- das Tor zum Mittelrhein

Editorial

Liebe Leser:innen,

zum Ende der Sommerferien haben Daniela Greim und ich wieder eine bunte Newsletter-Ausgabe für Sie zusammengestellt. Wieder einmal nehmen die Bauprojekte im Stadtteil mit dem Thema Verkehr einen wesentlichen Platz ein, insbesondere der Venarey-les-Laumes-Platz, bei dem der Stadtrat vor der Sommerpause und Kommunalwahl den Baustart für die Neugestaltung aktuell warten lässt. Ob die Neugestaltung – die neben vielen positiven Stimmen auch für Diskussionen und Unmut sorgt – wie geplant noch dieses Jahr starten kann, ist meiner Meinung nach nun unwahrscheinlich geworden. Dabei bleiben derzeit weitere Fragen offen, ob und wie es mit dem Platz weitergehen kann.

In der Ausgabe finden aber auch tolle Projekte und Veranstaltungen einen Platz. So haben die Pfadfinder in Bingerbrück gemeinsam mit dem THW, dem BUND und der Stadtverwaltung einen schönen Beitrag zum Umweltschutz geleistet, indem sie im April einen Nistplatz für Wildbienen im Binger Wald gebaut haben. Außerdem tun sich Bingerbrücker zusammen, die sich einen Gemeinschaftsgarten im Stadtteil wünschen und dafür weitere Mitstreiter suchen. Über das Projekt berichtet die aktuelle Ausgabe der Stadtteilzeitung „Neues aus Kaltnaggisch“, die ich Ihnen wie gewohnt ans Herz lege. Dort finden Sie ebenso einen kleinen Rückblick auf 110 Jahre SV Bingerbrück – ein Jubiläum, das heute am 24. August im Bangert groß gefeiert wird und bei dem man die Sommertage gesellig verbringen kann, vielleicht auch Sie?

Gemeinsam wünschen Daniela Greim und ich Ihnen, weitere sonnige Sommertage und natürlich eine gute Lektüre mit dieser Ausgabe!  

Herzlichst

Ihr Noel Firmenich

Federführung „Newsletter für Bingerbrück“

Stadtrat-Überraschung vor der Wahl

Familienzentrum, Darmverschlingung, Venarey-les-Laumes-Platz, ehemaliges Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt: Bingerbrück hat derzeit einige Bauprojekte. Insgesamt läuft es bei den Projekten im Großen und Ganzen nach Plan. Doch in Sachen Venarey-les-Laumes-Platz sorgte der Stadtrat vor der Wahl am 9. Juni für einen Beschluss, der fragen lässt, ob und wie es mit dem Platz weitergehen soll.

Von Noel Firmenich

Im Oktober hätten die Bauarbeiten für die Neugestaltung des Venarey-les-Laumes-Platzes beginnen sollen – wohlgemerkt nach intensiven Diskussionen. Unter anderem hätten noch die Bauleistungen vergeben werden müssen, damit es losgehen kann. Eigentlich erfolgt die Vergabe normalerweise durch den Stadtrat. Wegen der parlamentarischen Sommerpause sollte der Stadtrat die Vergabe der Bauleistungen aber an den Oberbürgermeister delegieren, was nicht unüblich ist. Der Bauausschuss wandte nichts ein, fasste dafür bei einer Gegenstimme der FWG eine fast einstimmige Empfehlung. Auch CDU und SPD stimmten dafür. Eine Woche nach der Ausschusssitzung hätte der Stadtrat am 14. Mai die Delegation beschließen sollen. Davon konnte man eigentlich sicher ausgehen. Der Rat beschloss aber mehrheitlich – wohlgemerkt mit den Stimmen von CDU, SPD und FWG – den geplanten Delegationsbeschluss von der Tagesordnung zu nehmen. Bis heute sind die Bauleistungen nicht vergeben worden. 

Parlamentarische Kehrtwende

Grund für diese parlamentarische Kehrtwende ist die verbleibende Anzahl der PKW-Stellplätze auf dem neuen Venarey-les-Laumes-Platz, die intensiv diskutiert wird. Denn der Plan sieht vor, 14 der 18 Stellplätze zu streichen. Ohne grundlegende Veränderungen der Planung könnte maximal ein weiterer Stellplatz geschaffen werden. Mit der Neugestaltung soll die Aufenthaltsqualität vor dem ZWOZWO gesteigert werden. Der nach der Bingerbrücker Partnerstadt benannte Platz soll zu einem neuen zentralen und urbanen Begegnungs- und Aufenthaltsort im Stadtteil werden und damit die Lebensqualität und das Zusammenleben vor Ort stärken. Doch wegen der angrenzenden Hauptverkehrsstraßen und dem Verkehrslärm ist das eine Herausforderung. Mehr Grün durch Sträucher und Bäume und eine Natursteinmauer entlang der Koblenzer Straße, dafür deutlich weniger Parkplätze sind die Antworten der aktuellen Planung, um den Lärm abzuschirmen. Weniger Versiegelung und mehr Nutzungsmöglichkeiten zum Zusammenleben durch eine größere Platzfläche sind nach Auffassung der Stadtverwaltung die positiven Nebeneffekte der Planung. Darüber hinaus würden die Bäume an heißen Tagen für Schatten sorgen. 

Der Planungsentwurf des Mainzer Büros Bierbaum.Aichele.Landschaftsarchitekten wurde Bürger:innen auf einer Informationsveranstaltung im Januar 2023 vorgestellt und erörtert, nachdem der Stadtrat im Dezember 2022 einstimmig die Umsetzung beschlossen hatte. Die Fraktionen haben also anfangs die Planung inklusive der Stellplatzanzahl mitgetragen. Dem voraus sind eine Bürgerumfrage und ein anschließender Planungswettbewerb gegangen, den Bierbaum.Aichele mit seinem Entwurf gewann. Die Bürgerumfrage ergab 169 Teilnahmen und den Wunsch nach mehr Grün und weniger Parkplätzen. Im Wettbewerb wurden folglich nur vier Stellplätze vorgeschrieben. Über den Prozess und die Planung informierte die Stadtverwaltung mehrfach in der Stadtteilzeitung, die alle Haushalte in Bingerbrück erreicht. Von den Bürger:innen gibt es viele postive Stimmen und Anregungen zur Planung, aber stets auch Kritik an der Anzahl der Stellplätze.

So könnte der Venarey-les-Laumes-Platzes der aktuellen Planung nach aussehen. (Quelle: BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchikekten)

„Erst jetzt Ausmaß der Planung realisiert“

Als Hauptkritikpunkt gilt wohl, dass die Stellplätze wegen der vielen Veranstaltungen und Angebote im ZWOZWO zwingend gebraucht würden, auch weil die Musikschule im Haus untergebracht ist. Wenn Stellplätze in der Nähe fehlen würden, gehen manche von einer nachlassenden Nutzung des Stadtteilzentrums aus. Weitere Menschen könnten nicht nachvollziehen, dass beim Stadtteilzentrum die Stellplätze entfernt werden sollen, wo an anderer Stelle beim Neubau von Versammlungsstätten entsprechende Stellplatznachweise verlangt werden. Da das Alte Rathaus zum Stadtteilzentrum saniert und umgebaut, nicht neu gebaut wurde, wäre dies jedoch rechtlich möglich. Das Haus werde nicht nur intensiv von Bingerbrückern genutzt, sondern auch von Gruppen aus anderen Stadtteilen und umliegenden Orten, teilweise aber auch aus weiter entfernten Ortschaften, sagen Personen, die mit der Einrichtung vertraut sind. 

In den Fraktionen haben sich im Frühjahr 2023 Unstimmigkeiten aufgetan, ob die Planung hinsichtlich der Stellplatzanzahl grundlegend überarbeitet werden soll. Allgemein haben sich die Gremien in der Zeit mit der Parkraumsituation in Bingerbrück intensiv beschäftigt (wir berichteten). Elisabeth Gräff (CDU) erläuterte im April 2023 im Planungsausschuss, dass man erst nun realisiert hätte, was es bedeutet, wenn so viele Stellplätze wegfallen würden. Gerade in der topografischen Lage von Bingerbrück sei ein Auto wichtig, so Gräff. Wolfgang von Stramberg (FWG) findet die Park- and Ride-Anlage am Hauptbahnhof keine wirkliche, erstrebenswerte Alternative für Musikschüler mit Instrumenten oder Menschen mit Rollator, wie er in der Sitzung erklärte, da der Höhenunterschied zum Stadtteilzentrum schon beachtlich sei. 

Nach intensiver Diskussion traf der Planungsausschuss mit sehr knapper Mehrheit die Entscheidung, die Planung so zu belassen, wie sie derzeit ist, und nicht grundsätzlich überarbeiten zu wollen. Der Tenor war, die Aufenthaltsqualität nicht mindern und die Parkraumthematik ganzheitlich betrachten zu wollen. Die Entscheidung zur Planung fiel gegen die Stimmen der CDU- und mit Enthaltung der FWG-Fraktion. Die SPD-Fraktion war dieser Zeit dafür gewesen, auch wenn es da schon in der Fraktion Bedenken gegeben haben soll. Die Grüne-Fraktion findet den Wegfall verkraftbar und stimmten kontinuierlich für die Planung, ähnlich die Linke. Die FDP-Fraktion hat sich nicht eindeutig positioniert. Dort scheint es verschiedene Meinungen zu geben, wie sich am Stadtratsbeschluss zur Delegationsvergabe zeigt, bei dem sie nicht geschlossen abgestimmt hat.

Probleme mit Städtebauförderung möglich

Beim ZWOZWO Stadtteilzentrum und einer Umgestaltung des anliegenden Venarey-les-Laumes-Platzes soll der Fokus jeweils auf die Förderung des sozialen Zusammenlebens und die Stärkung der Lebensqualität in Bingerbrück liegen, wie es aus der Stadtverwaltung heißt. Grund hierfür ist die städtebauliche Förderung der Projekte im Programm „Soziale Stadt – Sozialer Zusammenhalt“, zu dem auch die Maßnahmen Quartiersmanagement, Stadtteilzeitung, Familienzentrum, Verfügungsfonds, private Modernisierung und Sanierungsberatung zählen. Die Städtebauförderung ermögliche wegen der 80-prozentigen Förderquote Projekte, die sonst wegen der angespannten Finanzsituation bei der Stadt wohl nicht umgesetzt werden und wurden.

Auch in dieser Hinsicht sagte Oberbürgermeister Thomas Feser (CDU) als Chef der Verwaltung am 14. Mai in der Stadtratssitzung, dass es beim Venarey-les-Laumes-Platzes in der Förderkulisse auch um die Aufenthaltsqualität gehen würde. Feser mahnte vor den Konsequenzen einer ausbleibenden zeitnahen Vergabe: „Eine Umplanung mit relevant mehr Parkplätzen ist eine komplett andere Planung.“ Und ob diese überhaupt noch über die „Soziale Stadt“ gefördert werden kann, sei fragwürdig. Außerdem sei ein Neustart des Projektes mit der „Sozialen Stadt“ aber auch zeitlich schwierig, da der Förderzeitraum 2026 endgültig endet. Dabei können die beiden Fragen nach einem Neustart mit alternativen Fördermitteln und nach einem mit einer kompletten Eigenfinanzierung aus städtischen Mitteln gestellt werden, die bislang beide unbeantwortet sind.

Stadtverwaltung arbeitet an Planungsumsetzung weiter

Wie geht die Stadtverwaltung mit dem aktuellen Stand um? Auf Newsletter-Anfrage erklärt Pressesprecher Jürgen Port, dass die Verwaltung entsprechend der aktuellen Beschlusslage weiter an der Umsetzung der Planung arbeitet. Schließlich steht die Vergabe der Bauleistungen aktuell noch aus, da der Stadtrat am 14. Mai nicht grundsätzlich gegen eine solche gestimmt hat. „So wurden mittlerweile auf Basis der beschlossenen Maßnahmen, die Leistungsverzeichnisse mit den Planungsbüros ausgearbeitet und die Ausschreibung der Leistungen vorangetrieben. Aktuelle Entwicklungen bei Materialien sind in die Unterlagen eingeflossen.“ Auf die Frage, ob eine Platzgestaltung im aktuell geplanten Ausmaß zeitgleich mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt erfolgen kann, erläutert die Stadt: „Nein, die Umgestaltung des Venarey-les-Laumes-Platzes läuft unabhängig von den Bauarbeiten in der Koblenzer Straße. In den Randbereichen gibt es zwar leichte Überschneidungen der Flächen. Diese werden aber als Provisorium im ersten Schritt erstellt. Nach dem Ausbau der Koblenzer Straße werden diese dann final fertiggestellt. Damit wird erreicht, dass der Ausbau und die spätere Nutzung des Platzes unabhängig mit dem Ausbau der Koblenzer Straße erfolgen kann.“

Der Venarey-les-Laumes-Platz am ZWOZWO Stadtteilzentrum. (Archivfoto: Stadt Bingen)

Weitere Informationen zum Venarey-les-Laumes-Platz und dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ erhalten Sie hier.

Weitere Neuigkeiten zu den Baustellen im Stadtteil

Während es beim Venarey-les-Laumes-Platz offen steht, wie es weitergehen soll, machen das Familienzentrum und die Darmverschlingung Fortschritte. Auch zum ehemaligen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt gibt es Neues zu berichten.

Von Noel Firmenich

Auf der Großbaustelle „Rupertsberger Kreisel“ gibt es sichtbare Veränderungen: Von der alten „Darmverschlingung“ ist nichts mehr zu erkennen. Die Verkehrsinseln wurden längst abgetragen, der Parkplatz auf dem ehemaligen Franz-Kirsten-Firmengelände zurückgebaut. Die neue Ampel in der Drususstraße ist installiert und in Betrieb. Derzeit wird die Baustelle nach Kampfmitteln durchsucht. Dann soll zeitnah der Aushub der Fläche starten, erklärt Sandra Demuth von der Pressestelle des Landesbetriebs Mobilität (LBM) auf Newsletter-Anfrage. Die Arbeiten sollen derzeit im Zeitplan liegen und bisher ohne größere Schwierigkeiten verlaufen, auch was die Verkehrseinschränkungen (Umleitungen, Baustellenampeln, Sperrungen) betrifft. 

Jedoch fällt dem LBM auf, dass es im Bereich der Franz-Kirsten-Straße hin und wieder noch zu „Fehlfahrten“ kommen würde, so die Pressesprecherin. Daraufhin habe der LBM die Beschilderung angepasst. „Einige Verkehrsteilnehmer versuchen allerdings trotz eindeutiger Beschilderung noch den ‚alten Weg‘ in die Stromberger Straße zu nehmen“, erläutert Demuth. In der aktuellen Bauphase stehen zugleich die aufwändigsten Arbeiten an: Der Bau der 110 Meter langen Stützmauer und der Bau des eigentlichen 38 Meter breiten Kreisverkehrsplatzes. Bis April 2025 sollen die Mauer und der eigentliche Kreisel stehen. Die Zufahrten folgen reihum im Anschluss. Im Frühjahr 2026 sollen alle Arbeiten nach rund zwei Jahren Bauzeit abgeschlossen sein. Der Bauablauf gilt als anspruchsvoll (wir berichteten).

Die Baustelle zum neuen „Rupertsberger Kreisel“ von oben – von der alten „Darmverschlingung“ und dem alten Firmenparkplatz ist nichts mehr zu erkennen. (Foto: Oliver Greim)

Familienzentrum allmählich in den Zielgeraden

Beim Familienzentrum gehen währenddessen die Arbeiten allmählich in die Zielgeraden. Die städtische Gebäudewirtschaft, für die Baustelle verantwortlich, sieht den Baustellenverlauf gut, erklärt Stadtsprecher Jürgen Port auf Anfrage. Derzeit werde am Innenausbau und an den Freianlagen gearbeitet. Die Leitung für das Haus ist bereits eingestellt worden. Außerdem läuft aktuell der „Kunst am Bau“-Wettbewerb, mit dem die Eingangsbereiche des Gebäudes künstlerisch gestaltet werden sollen. Im September kann feststehen, wer den Zuschlag erhält. Grundsätzlich soll das Familienzentrum an der Hildegardisstraße die Kita Mäuseturm beheimaten und ergänzend Platz für eine Familienbildungsstätte, eine Beratungsstelle, Kinder- und Jugendarbeit und einen Generationentreff bieten. Wie das konkret aussehen soll, wird noch mit den verschiedenen Akteuren erarbeitet, teilt der Stadtsprecher mit. Ende 2024 soll nach aktuellem Stand der Wiedereinzug der Kita Mäuseturm erfolgen. Damit könnte das neue Familienzentrum mit der Kita Anfang 2025 in Betrieb gehen.

Ehemaliges WSA in der Feinabstimmung

In der Schlossstraße gehen derzeit die Arbeiten zu einem neuen Wohnhaus an der Ecke Hildegardisstraße sichtbar dem Ende zu (wir berichteten). Dafür laufen wenige Meter weiter die Vorbereitungen für ein weiteres Wohnbauprojekt. Für den Umbau des ehemaligen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts ist die Ausführungsplanung bereits abgeschlossen, wie es von der Stadt auf Anfrage heißt. Derzeit laufe die Abstimmung mit den Fachplanern. Dabei werden manche Gewerke (Elektro, Heizung/Lüftung/Sanitär) und auch der Brandschutz feinjustiert. Damit können nunmehr der Bauantrag gestellt und einzelne Gewerke ausgeschrieben werden, erläutert der Pressesprecher, Jürgen Port. 14 Wohnungen in verschiedenen Größen sind in dem ehemaligen Amtsgebäude geplant, die Menschen mit geringem Einkommen mieten können.

Die Maßnahme wird von der Kreiswohnungsbaugesellschaft betreut, deren Geschäftsführer zugleich der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft EGB ist. Die Kosten für den Umbau können laut Stadt derzeit nicht belastbar benannt werden, da die Kostenberechnung derzeit überarbeitet werde, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Der Baustart hängt von der Bearbeitung durch die entsprechenden Fachplaner und den personellen Kapazitäten der Kreiswohnungsbaugesellschaft ab, teilt Port mit: „Gegebenenfalls kann ein Baubeginn noch im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen.“ Von einem Jahr Bauzeit kann derzeit ausgegangen werden.

Das ehemalige Amtsgebäude wechselte im September 2023 den Besitzer. Die EGB (Projektentwicklungsgesellschaft Bingen) hat es für 135.000 Euro erworben, um dort bezahlbaren Wohnraum zu entwickeln (wir berichteten). (Archivfoto: Noel Firmenich)

Mehr Informationen zum Rupertsberger Kreisel und Familienzentrum finden Sie hier.

Kurz und knapp

Neue „Neues aus Kaltnaggisch“ erschienen

Im Juli ist eine neue Ausgabe der Stadtteilzeitung „Neues aus Kaltnaggisch“ erschienen, die einen bunten Einblick in das Ortsleben bietet – von einem Bericht zum Stadtteilfest über Vereinsvorstellungen, Projekten und Angeboten im Stadtteil. Marcel Freiberger stellt in der Ausgabe den Bingerbrücker Sportverein vor, der dieses Jahr sein 110-jähriges Jubiläum feiert. Außerdem wird der Verein Rhein-Nahe Kultur und Dialog e.V. vorgestellt, der es sich, vor kurzem gegründet, zum Ziel setzt, die Integration in und um Bingen zu fördern, beispielsweise mit Sprachkursen, Alltagshilfe und Hausaufgabenbetreuung. Claudia Kunz und der Binger Fahrradbeauftragte Philipp Roos teilen ihre Perspektiven zum Radverkehr im Stadtteil, da auch dieser in den Debatten zum Verkehr in Bingerbrück diskutiert wird. Dazu passend stellt die Kita Mäuseturm ihr Verkehrserziehungsprojekt „Bingerbrücker Detektive“ vor. Der Heimatverein plant ein neues Projekt, auf das Carl Woog einen Ausblick wagt. Auf dem Schwarzen Brett wird außerdem nach interessierten Hobbygärtnern gesucht, damit an der Ecke Herterstraße/Prinzenkopfstraße ein Gemeinschaftsgarten entstehen kann. Die Ausgabe kann hier kostenfrei gelesen werden.

So könnte der Gemeinschaftsgarten aussehen. (Skizze: Sigrid Spielmann)

Neuer alter Parkraum an der Koblenzer Straße

An der Koblenzer Straße wurden weitere PKW-Stellplätze auf eine Parkscheibenregelung umgestellt. Der Parkplatz an der Überführung zum Hauptbahnhof und Park am Mäuseturm wurde aus der Park- and Ride-Anlage (P+R) herausgelöst. „Dieses Ergebnis konnte nach intensiven Gesprächen mit dem LBM erreicht werden. Die Park- and Ride-Parkplätze sind nun nur noch unten auf dem Parkplatz direkt an den Gleisen“, erklärt Stadtsprecher Jürgen Port auf Newsletter-Anfrage. Die P+R-Anlage darf weiterhin nur von Pendlern genutzt werden, die eine Parkberechtigung bei den Stadtwerken beantragt haben.

Oben auf dem Parkplatz darf man nun hingegen bis zu zwei Stunden mit einer Parkscheibe parken (gilt montags-freitags 8-15 Uhr). Dort finden sich auch drei Stellplätze für Menschen mit Behinderungen sowie vier Stellplätze für E-Autos mit Ladesäulen. Mit der Umstrukturierung wollte die Stadt weiteren Parkraum für die Öffentlichkeit und die Kunden der Betriebe schaffen. In unmittelbarer Nähe zum Parkplatz befinden sich eine Buchbinderei, ein Backshop, eine Metzgerei, Gastronomie und mehrere Autowerkstätten.

Laut der Stadtverwaltung hat die Park- and Ride-Anlage, die seit Oktober 2021 in Betrieb ist, ungefähr dreimal so viele Abonnenten wie Parkplätze. „Insofern ist die Auslastung unabhängig von der tatsächlichen Belegung der Parkplätze gut.“ Die tatsächliche Belegung der Stellplätze wurde in den Gremien öfter diskutiert. Manche sehen bei dieser noch Luft nach oben. Die Verwaltung plane aktuell keine weiteren Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastung. „Lediglich die Autos, die oben an der Koblenzer Straße geparkt haben, werden künftig nach unten verlagert“, prognostiziert Pressesprecher Jürgen Port. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) musste um Zustimmung gebeten werden, da die P+R-Anlage zu einem hohen Teil finanziell gefördert wurde.

Tag des offenen Denkmals steht an

Am 8. September bieten deutschlandweit zum Tag des offenen Denkmals wieder tausende Denkmale Einblicke in ihre Geschichte. In Bingerbrück öffnen gleich fünf ihre Pforten, diese sind: die Villa am Rupertsberg mit Klosterarkaden und dem „Fahrstuhl in die Vergangenheit“ gemeinsam mit dem Rupertsberger Hildegard-Gewölbe von 10 bis 17 Uhr, das Hildegardzentrum in der Hildegard-Gedächtniskirche von 11 bis 18 Uhr und die Gustav-Adolf-Jubiläumskirche von 12 bis 18 Uhr. Auf Binger Seite, aber mit Bingerbrück verbunden, kann die kleine Brückenkapelle der Drususbrücke von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals finden sich hier.

Pfadfinder, Stadt, THW und BUND schaffen neuen Nistplatz für Wildbienen im Binger Wald

Im Zuge der diesjährigen 72-Stunden-Aktion des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) haben die Pfadfinder:innen des Bingerbrücker Stammes St. Rupertus ein Sandarium, eine Nisthilfe für bodennistende Wildbienenarten, am Erlebnispfad Binger Wald angelegt. Das berichtet die Fachstelle Jugend Bad Kreuznach im Bistum Trier. Die Stadt Bingen brachte die Idee ein und finanzierte das Projekt. Organisiert wurde die Aktion gemeinschaftlich von der Fachstelle Jugend in Zusammenarbeit mit Johannes Habig von der Stadtjugendpflege und Wiebke Fleischmann und Claudia Bundiger von der städtischen Umweltabteilung. Förster Maximilian Roffhack stellte das Holz für die Aktion bereit und Melanie Adamik, die BUND-Wildbienenbotschafterin im Kreis Mainz-Bingen, stand während den Arbeiten fachkundig zur Seite. Auch das Technische Hilfswerk (THW) war involviert.

Für die Pfadfinder und das THW blieb der Projektauftrag für die 72-Stunden-Aktion bis zur letzten Minute geheim. Gemeinsam haben die Pfadfinder mit ihren Gruppenleitern Martin Schneiders und Matthias Paasche Mitte April die Grube ausgehoben, Sand und Schottersteine beschafft, einen Wall errichtet und bepflanzt sowie einen Zaun gebaut, schreibt die Fachstelle. Johannes Habig, selbst Pfadfinder, begleitete das Projekt ehrenamtlich und unterstützte, wo es nötig war. Der THW-Ortsverband Bingen unterstützte mit einem großen LKW beim Transport von Sand und Schotter. Allen aktiv Beteiligten dankte die Stadt Bingen mit einem Gutschein zum gemeinsamen Eisessen. Im Herbst soll das Projekt mit einem Aktionstag noch einmal fortgesetzt werden, heißt es in der Mitteilung. Bereits 2019 hat die Stadt bei einer 72-Stunden-Aktion den Bau einer Waldkugelbahn am Erlebnispfad Binger Wald möglich gemacht und finanziert.

Das Anlegen des Sandariums hat sichtbar Spaß gemacht. (Foto: Pfadfinderstamm St. Rupertus Bingerbrück via Facebook)

Andenken an Ehrenbürger Franz Kirsten findet einen neuen gebührenden Platz in Bingerbrück

In eigener Sache: Franz Kirsten hat sich als Unternehmer und mit seinem Engagement weit über die Grenzen Bingerbrücks hinaus einen guten Ruf erarbeitet. Kirsten ist sogar der einzige Ehrenbürger Bingerbrücks und erhielt das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Im Stadtteil und der Region war er über Jahrzehnte ein großer Arbeitgeber. Seine Elektronische Spezialfabrik zählte zu Höchstzeiten insgesamt über 1.600 Mitarbeiter und war bis in die 1980er Jahre ein wichtiger internationaler Zulieferer für die Automobilindustrie. 

Der Heimatverein verdankt Franz Kirsten indirekt, dass der Verein sich vor 40 Jahren mit dem Ziel gegründet hat, eine Chronik über Bingerbrück zu publizieren. Denn Franz Kirsten hat mit seiner Ehefrau Martha durch großzügige Spenden die Erstellung und Verteilung der Bingerbrücker Chronik an alle Haushalte ermöglicht.

Am 9. August fand im ZWOZWO Stadtteilzentrum ein besonderer Moment statt: Im Raum Franz Kirsten, übergab Ira Hormuth-Kirsten, Kirstens Enkeltochter, in einer kleinen Feierstunde dem Heimatverein ein Portrait und die Ehrenbürgerurkunde ihres Großvaters. Heimatverein-Vorsitzender Carl Woog und Bürgermeister Ulrich Mönch, zugleich Beisitzer in Heimatverein, nahmen sie im Beisein der Presse und weiterer Vorstandsmitglieder dankend an. Nun sind Portrait und Urkunde wieder an der alten Wirkungsstätte Franz Kirstens: Bingerbrück. Dort wird beides im ZWOZWO einen gebührenden Platz finden.

Bei der Übergabe (v.l.): Carl Woog, Ira Hormuth-Kirsten und Bürgermeister Ulrich Mönch. (Foto: Heimatverein Bingerbrück e.V.)

Eine kurze Vita zu Franz Kirsten gibt es hier.

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Redaktion: Noel Firmenich, Daniela Greim / Federführung: Noel Firmenich

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