Editorial
Liebe Leser:innen,
sind Sie auch schon in Weihnachtsstimmung? Weihnachten naht und auch Bingerbrück stimmt sich darauf allmählich ein. So strahlt wie in jedem Jahr die festliche Weihnachtsbeleuchtung an der Koblenzer Straße. Am Donnerstag wird im Internationalen Frauentreff gewichtelt. Für Freitagabend laden die Pfarrei, das Hildegardzentrum und die Musikschule zum gemeinsamen Musizieren in die Hildegard-Gedächtniskirche ein. Diesen Samstag findet darüber hinaus der traditionelle Weihnachtsmarkt an der Grundschule statt. Nähere Infos haben wir für Sie in dieser Newsletter-Ausgabe zusammengestellt.
Die nächsten regulären Ausgaben des Newsletters und der Stadtteilzeitung „Neues aus Kaltnaggisch“ sind bereits in Arbeit und erscheinen jeweils zum Jahresende mit spannenden Themen und Einblicken aus unserem Stadtteil. Bereits jetzt wollen wir aber in dieser Newsletter-Ausgabe die Schließung der Hildegardis-Apotheke nicht unerwähnt lassen und auf ein paar Neuigkeiten in eigener Sache hinweisen.
Gemeinsam wünschen Daniela Greim und ich Ihnen eine schöne Adventszeit und recht bald ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest mit Ihren Liebsten!
Herzlichst
Ihr Noel Firmenich
Federführung „Newsletter für Bingerbrück“ |
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Veranstaltungen im Advent
12. Dezember: Wichteln im Internationalen Frauentreff
Ein volles Buffet, verschiedene Herkunftsländer und Kulturen sowie gelebte weibliche Solidarität – mittlerweile gehört der Internationale Frauentreff zum Bingerbrücker Veranstaltungskalender. Einmal im Monat findet er von 10 bis 12 Uhr im Café des ZWOZWO Stadtteilzentrums statt. Frauen jeden Alters – egal ob zugezogen oder nicht – sind zum gemeinsamen Frühstück eingeladen. Die eigenen Kinder können problemlos mitgenommen werden. Einen Grundstock an Brötchen, Aufschnitt, Kaffee und Tee stellt die Orga-Gruppe. Dabei können die Besucherinnen das Buffet nach Belieben ergänzen. Am Donnerstag, 12. Dezember, ist das nächste Treffen geplant, bei dem auch gemeinsam gewichtet werden soll. Deshalb sind alle Besucherinnen dazu eingeladen, ein kleines Wichtelpaket im Wert von bis zu 5 Euro mitzubringen, schreibt das Orga-Team.
13. Dezember: Sing- und Play-Konzert
Ein Konzert des Miteinanders. Die Volkshochschule und Musikschule Bingen lädt auch in diesem Jahr zum „Sing- und Play-Konzert“ ein, das am Freitag, 13. Dezember, im Hildegardzentrum (Pfarrkirche St. Rupert und St. Hildegard) stattfindet. Das Besondere: Alle können mitsingen und mitspielen. Die Liedtexte für das Konzert finden sich vorab unter www.vhs-bingen.de. Wer mitspielen möchte, kann die Noten unter Angabe des gewünschten Instruments unter musikschule@vhs-bingen.de anfordern. Im Anschluss gibt es Punsch und Kekse. Konzertbeginn ist 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. |
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Bereits 2023 gab es das Sing- und Play-Konzert der Volkshochschule und Musikschule Bingen in der Hildegard-Gedächtniskirche. (Foto: Volkshochschule)
14. Dezember: Bingerbrücker Weihnachtsmarkt
Am dritten Adventssamstag (14. Dezember) findet wie üblich der Bingerbrücker Weihnachtsmarkt an der Grundschule statt. Für das weihnachtliche Rahmenprogramm sorgen in diesem Jahr wieder die Bingerbrücker Grundschule, das Tanzatelier Ute Scheller und die Katholische Kirchenmusik Bingen-Büdesheim. Auf dem Schulhof finden sich verschiedene Essens- und Glühweinstände, außerdem der Tannenbaumverkauf der Freiwilligen Feuerwehr Bingerbrück und die Jurte der Pfadfinder, in der man Stockbrot backen kann. Auf dem Weihnachtsmarkt sind ebenso der Förderverein der Grundschule, die Kindertagesstätten Mäuseturm und Sonnenschein und das Tierheim vertreten.
Zugleich gibt es weitere Aussteller und Angebote in und vor der Mehrzweckhalle für Groß und Klein. So haben Fastnachter die Gelegenheit, Tickets für die anstehende CVB-Session zu erwerben. Außerdem hat sich auch in diesem Jahr der Nikolaus angekündigt, schreibt der Stadtteilverein als Veranstalter. Zu guter Letzt feiert der Heimatverein an seinem Stand sein 40-jähriges Bestehen mit einem Jubiläums-Glücksrad, an dem sich die Besucher:innen an netten Gewinnen erfreuen können. Wer übrigens einen Hunsrücker Weihnachtsbaum bei der Feuerwehr bestellen möchte, kann ihn bis 10. Dezember per E-Mail an weihnachtsbaum@feuerwehr-bingerbrueck.de oder per Telefon (06721 15 47 52) vorbestellen, so der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bingen-Bingerbrück. |
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Die Auftritte beim Bingerbrücker Weihnachtsmarkt sorgen für viele lauschende Gäste in der Mehrzweckhalle. (Archivfoto: Heimatverein/Stadtteilverein) |
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Aktuelles in eigener Sache
Heimatverein lädt zur Rätselsuche durch 2025 ein
Ab sofort ist der neue „Bingerbrücker Kalender“ erhältlich. Unter dem Motto „Rätselhaftes Bingerbrück“ zeigen die Kalendermotive 12 kleine Details, die sich im Stadtteil an Gebäuden und Fassaden „verstecken“. Wir, der Heimatverein Bingerbrück, laden Sie dazu ein, im nächsten Jahr diese beachtenswerten Ausschnitte zu entdecken und dabei den Blick auf so manche Schönheit links und rechts des Wegesrandes zu werfen. Der Kalender kann für 10 Euro im Backshop Brauer (ehemalige Postfiliale), im DHL Paketshop (Stromberger Straße 16) und am 14. Dezember auf dem Bingerbrücker Weihnachtsmarkt erworben werden. Außerdem kann er gegen Aufpreis per Post nach Hause versendet werden (Bestellungen an Carl Woog, 06721 99 21 88 oder carl.woog@bingerbrueck.com).
Heft 56 erschienen
Die neue und 56. Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „Bingerbrücker und Rupertsberger Geschichte(n)“ ist neulich erschienen. Darin nimmt Gabi Weißkopf, Inhaberin der Hildegardis-Apotheke, die Lesenden mit in die Geschichte der traditionsreichen Apotheke Bingerbrücks, die Ende Oktober nach über 126 Jahren geschlossen wurde. Jürgen Klippel und Lajos Herpay blicken jeweils auf ihre eigenen Jugendjahre im Stadtteil zurück. Harald Stamm porträtiert den Lebenslauf seines Vaters Wilhelm, der als Lehrer arbeitete, in Chören leidenschaftlich sang und im Zweiten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft geriet. Martin Werner berichtet, wie es zur Umbenennung des Bingerbrücker Bahnhofs zum Binger Hauptbahnhofs gekommen ist und gibt dabei Einblicke in das Bahnerleben von damals. Nina Günster nimmt die Lesenden in einer neuen Reihe mit in den Fotonachlass ihres Großvaters Hermann Hartmann. Günster schreibt außerdem ihre Ausarbeitung zu den „Ausweisungen im linksrheinischen Besatzungsgebiet 1923/24 und ihre Auswirkungen auf Bingerbrücker Eisenbahnmitarbeiter" fort. Reimund Kerner blickt wie in jeder Ausgabe auf die Presse von vor 50 Jahren. Heimatverein-Vorsitzender Carl Woog erzählt passend zum 40-jährigen Bestehen die Geschichte des Bingerbrücker Heimatvereins, dessen Mitgliederzeitschrift die „Bingerbrücker und Rupertsberger Geschichte(n)“ sind. |
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Der Bingerbrücker Bahnhof im Januar 1991. Seit 1993 heißt er „Bingen (Rhein) Hauptbahnhof“. (Foto: Archiv Heimatverein Bingerbrück e.V./Sammlung Bungert)
Bomben auf Bingerbrück: Friedensgottesdienst und Foto-Ausstellung in der Hildegard-Gedächtniskirche
1944, vor gerade einmal 80 Jahren, war Bingerbrück das Ziel unzähliger alliierter Bomben im Zweiten Weltkrieg. In erster Linie zielten sie auf den strategisch wichtigen Bahnknotenpunkt Bingerbrück. Bei den insgesamt sieben Luftangriffen wurden aber auch die Umgebung und vor allem Bingerbrück selbst stark zerstört. Am 29. Dezember 1944 erfolgte der letzte Luftangriff, bei dem auch die katholische Kirche schwer zerstört wurde und völlig ausbrannte. Die Pfarrei Rupertsberg und der Heimatverein Bingerbrück laden deshalb in Erinnerung zum gemeinsamen Friedensgebet am 29. Dezember, 10:30 Uhr, in die Hildegard-Gedächtniskirche ein.
Außerdem ist in der Kirche bis zum 30. Dezember jeweils von 10 bis 16 Uhr eine Ausstellung über die Bombenangriffe geöffnet. Ausgewählte Fotografien aus den Archiven des Heimatvereins zeigen, was auch bei uns geschehen konnte und wie zerstörerisch Krieg sein kann. Die Ausstellung wurde bereits im Stellwerk Mensch | Natur | Technik präsentiert und steht neben dem Gedenken auch vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens und den neulichen Bombenfunden im Rüdesheimer Niederwald. |
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Beim Bombenangriff vom 29. Dezember 1944 wurde die katholische Pfarrkirche schwer zerstört (Foto: Archiv Heimatverein Bingerbrück e.V./Sammlung Horst-Dieter Kossmann) |
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Zu trauriger Letzt: Bingerbrück hat die Hildegardis-Apotheke verloren
Ende Oktober ging eine über 126-jährige Ära zu Ende. Die Hildegardis-Apotheke an der Koblenzer Straße schloss für immer ihre Pforten. Inhaberin Gabi Weißkopf nennt mehrere Gründe, warum sie sich für die Apothekenschließung entschieden hat.
Von Noel Firmenich
„Viele Apotheken müssen kämpfen und sogar schließen. Das ist sehr traurig und bedauerlich“, sagt die langjährige Apothekerin Gabi Weißkopf, die in Bingerbrück bis Ende Oktober die traditionsreiche Hildegardis-Apotheke führte. Die gesundheitspolitische Situation würde das Überleben der Apotheken seit Jahren erschweren, findet Weißkopf und nennt exemplarisch die fehlende Kostendeckung beim Apothekenhonorar. „Auch die hohen Auflagen machen eine Übernahme heute nahezu unmöglich“, so Weißkopf. Die Apotheke müsste bei einem Inhaberwechsel barrierefrei umgebaut werden, was mit hohen Kosten verbunden ist. Die Internet-Apotheken seien ein weiterer Faktor. „Sie machen es der wohnortnahen Apotheke nicht leichter, obwohl es auch hier möglich ist, seine Medikamente online zu bestellen und sich liefern zu lassen.“ So bot auch die Hildegardis-Apotheke eine Online-Vorbestellung und die Lieferung per Botenkurier verlässlich an.
Weißkopf beklagt ebenso seit Jahren fehlende Kurzzeit-Parkmöglichkeiten an der Apotheke, der gegenüber sich auch eine Arztpraxis befindet. „Mehrmalige Anfragen und Vorschläge bei der Stadt für kurzzeitige Haltemöglichkeiten für Apotheken- und Arztbesuche sind leider gescheitert“, erklärt Weißkopf. Kund:innen würden weiterfahren, wenn es keine Haltemöglichkeit gibt. Die Großbaustellen wie den Kreiselbau an der „Darmverschlingung“ würden darüber hinaus die Erreichbarkeit der Apotheke zunehmend einschränken. Wegen all der genannten Aspekte wäre die Schließung in Augen der Inhaberin auch nur noch eine Frage der Zeit gewesen.
Im Dezember 1898 gegründet
Die stets inhabergeführte Hildegardis-Apotheke in der Koblenzer Straße 8 blickt auf eine 126-jährige Tradition zurück. Im Dezember 1898 erhielt Apotheker Emil Dudenhöfer eine Konzession zur Eröffnung einer Apotheke, die dringend erforderlich war, um Bingerbrück als wachsende Eisenbahner-Siedlung zu versorgen. 1952 erhielt die Apotheke ihren heutigen Namen „Hildegardis-Apotheke“. Nach mehreren Inhaberwechseln übernahm Gabi Weiskopf 1992 die Apotheke von ihrem Vater Günther Hartmann. Die Mutter Inge Hartmann war seit der Übernahme durch ihren Gatten 1959 stets unterstützend dabei. Die Apotheke bediente hauptsächlich langjährige Stammkunden aus Bingerbrück, aber auch Kunden aus benachbarten Orten. Zusammen mit den ortsansässigen Ärzten war stets das Ziel eine wohnortnahe medizinische Versorgung zu gewährleisten. |
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1959 Die Hildegardis-Apotheke anno dazumal. (Foto: Gabi Weißkopf)
Bestürzung und Dankbarkeit
„Wir haben unseren schönen Beruf immer gewissenhaft ausgeübt und waren gerne für Sie da“, sagt Weißkopf herzlich dankend für das jahrzehntelange Vertrauen der Kunden. „Ich bin dankbar für die gute Zeit. Viele Kundinnen und Kunden haben uns zum Abschied besucht. In den Gesprächen wurden Dankbarkeit, Anerkennung, Wertschätzung, Verständnis, aber auch Bedauern und Enttäuschung über den Entschluss ausgedrückt. Es war auch für uns ein gewaltiger, emotionaler Schritt.“ Mit der Schließung ihrer eigenen Apotheke geht Gabi Weißkopf übrigens noch nicht in die Rente. „Meinen Kittel hänge ich noch nicht an die Wand. Es geht noch ein bisschen weiter, mit etwas weniger Verantwortung, hoffentlich mehr Freizeit und Urlaub, was ich die letzten Jahre auch vermisst habe.“
Auch auf Facebook stößt die Schließung offenbar auf viel Bestürzung und Dankbarkeit. So kommentiert ein User in einer Facebook-Gruppe: „Da haben wir dann einen Kreisel, ob man ihn braucht oder nicht, aber keine Apotheke mehr. Wieder trifft es die älteren Menschen, die nicht mobil sind.“ Andere stehen ihm bei: „Oje! Die Schließung ist schlimm für die älteren Menschen!“ Die Ausführungen von der Apothekerin Gabi Weißkopf zur schwierigen Lage der Apotheken, aber auch zur Parksituation finden in der Diskussion Zustimmung. So schreibt ein User zu ersterem: „Die Apotheken werden mit Auflagen überzogen, die kaum mehr zu erfüllen sind. Danke Gabi, für viele Jahre die ihr uns mit der gesamten Familie beigestanden habt.“ Der Dank fügt sich über viele der Kommentare. „Meine Familie und ich sagen DANKE. Der Wegfall der Apotheke ist katastrophal.“ |
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Apothekerin Gabi Weißkopf mit ihrer Mutter Inge Hartmann. (Foto: Gabi Weißkopf) |
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Redaktion: Noel Firmenich, Daniela Greim / Federführung: Noel Firmenich
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Korrektur-Hinweis: In der letzten Newsletter-Ausgabe vom August 2024 berichten wir über die Inhalte der aktuellen Ausgabe der Stadtteilzeitung „Neues aus Kaltnaggisch“. Dort weisen wir auch auf das Verkehrserziehungsprojekt „Bingerbrücker Detektive" hin. Fälschlicherweise ordneten wir das Projekt der Kita Mäuseturm zu. Tatsächlich ist die Kita Sonnenschein involviert. Wir danken der aufmerksamen Leserin für den Hinweis und bitten den Fehler zu entschuldigen! |
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